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Heide Käthe Büdcher empfiehlt | Alte Frauen sind unsichtbar und finden in unserer Gesellschaft nicht mehr statt -deshalb ist das Erstlingswerk der 80jährigen Psychoanalytikerin Jane Campbell so ein Juwel.
In diesem schmalen Band versammeln sich 13 brillante Kurzgeschichten über alte Frauen. Diese leben im Pflegeheim, bei Ihren Kindern oder allein; sie sind sinnlich, rachsüchtig und manipulativ. Wenn wir Schlaglichter ihres Lebens zu sehen bekommen, ist dieses um so viel reicher und großartiger gewesen als bei ihren Kindern. Nur interessiert sich niemand dafür und jeder sieht nur die Greisin, deren Leben bald vorbei sein wird. Traurig ist nur, dass diese wunderbaren Damen niemandem an diesem Erfahrungsschatz teilhaben lassen können.
Ein scharfsinniges, liebevolles und ungemein kluges Buch. | | | | Jane Campbell: Kleine Kratzer 23,00 € | | Mehr Informationen | | | | |
Unsere Auszubildende Anika Preinfalk empfiehlt | Napoleons Ägyptenfeldzug (1798-1801) löste in Europa eine große Faszination für das Alte Ägypten aus. Im Zuge dessen gab es einige Expeditionen zur Entdeckung der sagenumwobenen Quelle des Nils, die jedoch nie erfolgreich waren. 1857 startete die Expedition, organsiert durch die Royal Geographical Society und geleitet von Richard Francis Burton, der dies schließlich gelingen sollte.
Candice Millard schreibt mitreißend und detailreich von den schwierigen Reisevorbereitungen, den Gefahren und Komplikationen der Reise und dem Streit zwischen Burton und seinem Mitstreiter Jonathan Speke, der in einer erbitterten Rivalität endete.
| | | | Candice Millard: Der Fluss der Götter 28,00 € | | Mehr Informationen | | | | |
Stefanie Westenberger empfiehlt | Warum schließt G.W. Pabst, gefeierter Regisseur der Weimarer Republik, der Meisterwerke der frühen Filmkunst schuf, den Pakt mit dem Teufel und dient sich den Nationalsozialisten mit oberflächlichen, unpolitischen Filmen an?
Zur Zeit der Machtergreifung dreht der von Zeitgenossen auch als „Der rote Pabst“ titulierte Künstler gerade in Frankreich und versucht von dort aus, in Hollywood Fuß zu fassen. Aber mit dem System der dortigen Filmindustrie kommt er nicht zurecht, Misserfolge trüben sein Ansehen. Als er sich bei Kriegsausbruch zufälligerweise in seiner österreichischen Heimat, seit 1938 „Die Ostmark“, aufhält, kann (oder will?) er das Land nicht verlassen. Die Nazis brauchen Unterhaltungs- und Durchhaltefilme, Pabst liefert. Als Profiteur des Systems ist sein Ruf beschädigt und nach dem Krieg findet er nie wieder zur alten Größe und Anerkennung zurück.
Kehlmanns Roman ist trotz des gewichtigen Stoffes unterhaltsam: Cineastische Perspektivwechsel, geschliffene Dialoge, erzählerische Glanzstücke. Pabst kommt uns beim Lesen nie wirklich nah, aber wird dadurch auch zu einer Identifikationsfigur in einem letztlich zeitlosen Roman, dessen großen Fragen niemand von uns ausweichen kann.
| | | | Daniel Kehlmann: Lichtspiel 26,00 € | | Mehr Informationen | | | | |
Erich Zager-Spinn empfiehlt | Dieses Buch ist kein Lesevergnügen. Es enthält Spuren von Verstörung, Entsetzen und Orientierungslosigkeit.
Kurz umrissen die Story, ohne zuviel zu verraten: Wir haben es mit einen der Guten zu tun, ein Polizist mit hoher Aufklärungsrate, insbesondere im Bereich Kindesmissbrauch. Aktuell ist es ihm gelungen, einen Priester hinter Gitter zu bringen. Zweifellos liebt er seine Frau und seine Tochter, tut alles für sie. Für viele ist er ein echter Freund.
Einmal in der Woche fährt er in eine entfernte Stadt auf einen Parkplatz. Dort missbraucht er einen minderjährigen rumänischen Jungen, den sein Vater auf den Kinderstrich schickt. Es ist schäbig und eklig, menschenverachtend und kriminell.
Überraschend tauchen eines Tages seine Kollegen auf dem Parkplatz auf ...
Dieses Buch lässt den Leser verstört zurück ... lassen Sie sich darauf ein, so ein außergewöhnliches Buch hat es selten gegeben!
| | | | Jan Costin Wagner: Einer von den Guten 23,00 € | | Mehr Informationen | | | | |
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