- Zusatztext
Weimar hatte einst alle Blicke auf sich gezogen; jetzt weckt es wieder alle Hoffnungen. Seit Goethe steht Weimar im Zentrum von kulturpolitischen Bemühungen, die alle guten Geister wider die bösen Mächte ins Feld führen. An Weimar sollte sich seit jeher schon erweisen, wie weit ästhetische Prinzipien tragen. Weimar ist die Welt. Nicht anders läßt sich erklären, daß die lokale Geschichtsschreibung drei Zeitalter unterscheidet, ein goldenes, ein silbernes und ein bronzenes. Die goldenen Jahre gehören ganz Goethe und den Grenzen der wohltemperierten Aufklärung; Weimar stand in voller Blüte. In den silbernen Zeiten zogen unter Großherzog Carl Alexander, der dem Städtchen einen zweiten kulturellen Frühling verschaffen wollte, klangvolle Namen ein, darunter Liszt und Nietzsche. Schließlich fanden sich im bronzenen Zeitalter Zivilisationsmüde und Idealisten ein, von Harry Graf Kessler bis Walter Gropius, um Auswege zu suchen. Thomas Steinfeld erzählt die Biographie dieser ästhetischen Provinz. Die Weimaraner und ihre Wirkung, Bücher und Gebäude fordern dabei dazu auf, aus dem Glanz der Stadt herauszutreten und den Vergleich mit anderen Thüringer Residenzen zu suchen sowie Verbindungen nach Paris und Darmstadt, Rom und Kopenhagen wiederherzustellen. Im Wechsel von Ankunft und Abreise zeigt sich über die Zeiten hinweg die Macht einer Illusion, derzufolge es einst einen Ort gab, wo das Leben selber schon ein Kunstwerk war. Weimar war ein Versprechen, über dessen Einlösung ein kulturpolitischer Epilog Auskunft gibt.
- Kurztext
Die Ansprüche sind enorm und die Hoffnungen groß: 1999 ist Weimar Kulturhauptstadt Europas. Im Wechselspiel von Kunst und Leben wurde Weimar zu einer ästhetischen Provinz, deren Geschichte jetzt geschrieben ist.
- Schlagzeile
Deutschlands Dichterhauptstadt
Weimar hatte einst alle Blicke auf sich gezogen; jetzt weckt es wieder alle Hoffnungen. Seit Goethe steht Weimar im Zentrum von kulturpolitischen Bemühungen, die alle guten Geister wider die bösen Mächte ins Feld führen. An Weimar sollte sich seit jeher schon erweisen, wie weit ästhetische Prinzipien tragen. Weimar ist die Welt. Nicht anders läßt sich erklären, daß die lokale Geschichtsschreibung drei Zeitalter unterscheidet, ein goldenes, ein silbernes und ein bronzenes. Die goldenen Jahre gehören ganz Goethe und den Grenzen der wohltemperierten Aufklärung; Weimar stand in voller Blüte. In den silbernen Zeiten zogen unter Großherzog Carl Alexander, der dem Städtchen einen zweiten kulturellen Frühling verschaffen wollte, klangvolle Namen ein, darunter Liszt und Nietzsche. Schließlich fanden sich im bronzenen Zeitalter Zivilisationsmüde und Idealisten ein, von Harry Graf Kessler bis Walter Gropius, um Auswege zu suchen. Thomas Steinfeld erzählt die Biographie dieser ästhetischen Provinz. Die Weimaraner und ihre Wirkung, Bücher und Gebäude fordern dabei dazu auf, aus dem Glanz der Stadt herauszutreten und den Vergleich mit anderen Thüringer Residenzen zu suchen sowie Verbindungen nach Paris und Darmstadt, Rom und Kopenhagen wiederherzustellen. Im Wechsel von Ankunft und Abreise zeigt sich über die Zeiten hinweg die Macht einer Illusion, derzufolge es einst einen Ort gab, wo das Leben selber schon ein Kunstwerk war. Weimar war ein Versprechen, über dessen Einlösung ein kulturpolitischer Epilog Auskunft gibt.