Britting, Georg: Die kleine Welt am Strom (Hörbuch)

Hörbuchdownload - Erzählungen und Gedichte, Gelesen von Arthur Schnabl/Gerd Burger
ISBN/EAN: 4056198036518
Sprache: Deutsch
Umfang: 0 S., 88.79 MB
Einband: Keine Angabe
Erschienen am 23.02.2009
Auflage: 1/2009
Hörbuch
Format: MP3
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  • Zusatztext
    • Jakob war aufgestanden im schwankenden Boot, wie der Richter aufsteht, wenn er den Urteilsspruch fällt, und im kalten Richterton sagte er dem Heinrich, daß er jetzt sterben müsse, und er solle jede Hoffnung aufgeben, und bald sei das Wasser so weit, und er wolle bleiben und zusehen. Und er setzte sich wieder, beachtete den Verurteilten nicht mehr, sah irgendwo hin in dieWeite, sah zu, wie die Wellen sich gegen die Bootspitze warfen, wie die Spitze sich hob und senkte, wieder und wieder, und hörte gar nicht mehr auf den Tobenden am Fenster, als habe er ihn längst vergessen.Georg Britting wurde 1891 in Regensburg geboren. Die Stadt und der Fluß, der sie durchfließt, bilden auch den Hintergrund seines berühmtesten Buchs. Aber Britting ist kein Heimat- oder Provinzdichter, der von blau-weißen, barocken, bayerischen Lebensfreuden zu berichten weiß. Die kleine Welt am Strom ist kein Idyll; Ehebruch, Ehrverlust, Brudermord, Selbstmord, Töten der Kreatur im Allgemeinen, das sind die Dinge, die diese Welt bestimmen und die sie zum Abbild der großen machen. Seine Figuren sind verkleidete Wilde, Urmenschen in Knickerbockern. Auch die Natur ist nicht zahm und idyllisch: Der Strom, an dessen Ufern sich all diese menschlichen Tragödien abspielen, ist nicht versöhnlich und harmonisch, sondern der große Gleichgültige, in dem man sich ertränkt oder ertränkt wird. Britting sieht genau hin. Und er kennt die Menschen. In seiner unnachahmlichen Sprache und einer maßlosen Lust am Unheimlichen und Grotesken spürt er der Frage nach, wie das Böse immer und immer wieder entsteht.

  • Autorenportrait
    • Georg Britting"Ich bin am 17. Februar 1891 auf einer Donauinsel in Regensburg als Sohn eines städtischen technischen Beamten geboren. Von Schulsorgen abgesehen, verbrachte ich eine glückliche Jugend an den Ufern des geliebten Stroms. Von der Hochschule weg ging ich als Freiwilliger ins Feld, lag, die längere Zeit als Offizier, fast vier Jahre im Schützengraben, bis ich 1918 schwer verwundet in die Heimat zurückkam." In der Nachkriegszeit schrieb Georg Britting Rezensionen für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und gab zusammen mit dem Maler Josef Achmann die expressionistische Monatszeitschrift "Die Sichel" heraus. Allerdings lag Regensburg seinerzeit noch ziemlich tief in der Provinz; die Chancen, von hier aus die literarische Welt zu erobern, waren eher gering. Also ging Britting ebenso wie Achmann 1921 nach München, wo er bis zu seinem Tod 1964 als freier Schriftsteller lebte. Sein Stück "Die Stubenfliege" wurde 1923 am Münchner Residenztheater uraufgeführt, mit der Erzählung "Hinterhauser und sein Fräulein" gewann er 1928 einen der Hauptpreise des Novellen-Wettbewerbs der "Berliner Illustrierten". 1930 veröffentlichte er seinen ersten Lyrikband mit dem schlichten Titel "Gedichte", sein einziger Roman, "Lebenslauf eines dicken Mannes, der Hamlet hieß" (1932), wurde ins Französische, Holländische und Polnische übersetzt. Bis 1944 veröffentlichte er die meisten Gedichte und Prosastücke in der Zeitschrift "Das innere Reich", in der auch etliche Vertreter der Inneren Emigration gedruckt wurden. Britting führte während der Zeit des Nationalsozialismus eine politisch unauffällige Existenz und vermied den offenen Konflikt. Als politisch unbelastet eingestuft, konnte er nach dem Krieg sofort wieder publizieren, wurde 1948 Gründungsmitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, erhielt im Lauf der Jahre den Bayerischen Verdienstorden, das große Bundesverdienstkreuz und eine Reihe bedeutender literarischer Preise.

Jakob war aufgestanden im schwankenden Boot, wie der Richter aufsteht, wenn er den Urteilsspruch fällt, und im kalten Richterton sagte er dem Heinrich, daß er jetzt sterben müsse, und er solle jede Hoffnung aufgeben, und bald sei das Wasser so weit, und er wolle bleiben und zusehen. Und er setzte sich wieder, beachtete den Verurteilten nicht mehr, sah irgendwo hin in dieWeite, sah zu, wie die Wellen sich gegen die Bootspitze warfen, wie die Spitze sich hob und senkte, wieder und wieder, und hörte gar nicht mehr auf den Tobenden am Fenster, als habe er ihn längst vergessen.Georg Britting wurde 1891 in Regensburg geboren. Die Stadt und der Fluß, der sie durchfließt, bilden auch den Hintergrund seines berühmtesten Buchs. Aber Britting ist kein Heimat- oder Provinzdichter, der von blau-weißen, barocken, bayerischen Lebensfreuden zu berichten weiß. Die kleine Welt am Strom ist kein Idyll; Ehebruch, Ehrverlust, Brudermord, Selbstmord, Töten der Kreatur im Allgemeinen, das sind die Dinge, die diese Welt bestimmen und die sie zum Abbild der großen machen. Seine Figuren sind verkleidete Wilde, Urmenschen in Knickerbockern. Auch die Natur ist nicht zahm und idyllisch: Der Strom, an dessen Ufern sich all diese menschlichen Tragödien abspielen, ist nicht versöhnlich und harmonisch, sondern der große Gleichgültige, in dem man sich ertränkt oder ertränkt wird. Britting sieht genau hin. Und er kennt die Menschen. In seiner unnachahmlichen Sprache und einer maßlosen Lust am Unheimlichen und Grotesken spürt er der Frage nach, wie das Böse immer und immer wieder entsteht.

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